Eine ganze Welt in einem Kontinent:
Afrika hat Tausende Gesichter

 

Afrika war lange Zeit Sehnsuchtsort für viele Europäer: Geheimnisvoll, vielfältig, exotisch und doch vertraut – die ersten Fernreisen gingen hier her.

Wer es sich in früheren Zeiten leisten konnte, der unternahm in Zeiten, als Reisen noch ein absoluter Luxus weniger Glücklicher war, eine Reise zu den Ruinen Nordafrikas. Dort entdeckten die frühen Touristen die Überreste römischer Kultur inmitten exotischer Umgebung. Gleichzeitig lernten sie fremde Völker und Kulturen kennen und brachten kurios anmutende Souvenirs mit nach Hause. Das festigte das Afrikabild in vielen Köpfen der Daheimgebliebenen: Eine geheimnisvolle, fremde Welt voller Überraschungen.

Diesem fernen, unbekannten Afrika spüren auch viele heutige Touristen nach, wenn sie den Kontinent besuchen. Und vielfältig ist der Kontinent, so dass es für ganz unterschiedliche Reise-Interessen passende Orte gibt: Da gibt es uralte Kulturmonumente, die Bildungsreisende besuchen und den Geist des Ortes erspüren wollen, es gibt Orte für den Strandtouristen genau wie Ziele für diejenigen, die exotische Tiere und Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung sehen wollen. Und schließlich gibt es quirlige Metropolen für die Städtereisenden, die urbanes Leben lieben. Hier ist alles möglich – von einsamen Stränden bis hin zu Millionenstädten.

Afrika ist ein Kontinent voller Widersprüche und Kontraste, Vielfalt an Kultur und Naturreichtümern.

Wer einmal Afrika bereist hat –ob nun an einem Ort oder auf einer Tour – berichtet von faszinierenden Landschaften, einer beeindruckenden Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt und vor allem von unendlich freundlichen und gastlichen Menschen. Das zieht sich quer durch den gesamten Kontinent: Die Freude und Bereitschaft Gäste zu beherbergen, ist fast überall vorhanden und Grundlage für viele begeisterte Berichte. Dabei ist die Gastfreundschaft in vielen Kulturen auf dem afrikanischen Kontinent fest verankert, so dass man als Reisender aus dem vermeintlich reichen und zivilisierten Europa teilweise beschämt ist. Dabei ist es jedes Mal wieder eine Gratwanderung, wie weit man die Gastfreundschaft annimmt, ohne die Gastgeber auf der einen Seite auszunutzen oder auf der anderen Seite zu beleidigen.

Von urbanen Zentren und Naturreichtümern – Afrika hat unterschiedlichste Ziele

Die südafrikanische Sängerin und Aktivistin Miriam Makeba charakterisiert ihren Kontinent so: „Afrika hat seine Geheimnisse und selbst ein weiser Mensch wird diese nie verstehen. Er kann sie aber respektieren.“ Die Regionen des riesigen Kontinents bieten Fremden viel.

„Afrika verändert dich für immer, wie kein anderer Ort auf der Welt. Wenn du einmal da warst, wirst du niemals mehr derselbe Mensch sein. Aber wie soll ich diese Magie jemanden beschreiben, der sie noch niemals erlebt hat? Wie kann man den Zauber dieses gewaltigen Kontinents, dessen älteste Straßen Elefantenpfade sind, in Worte fassen? Vielleicht liegt es daran, dass Afrika der Ort unserer aller Anfänge ist, die Wiege der Menschheit, wo sich vor langer Zeit zum ersten Mal Spezies in der Savanne aufgerichtet haben?“

Der britische Journalist Brian Jackmann hat aufgeschrieben, worin die Faszination an Reisen nach Afrika besteht. Man steht etwas ratlos vor der Fülle an Zielen und Möglichkeiten. Und oft genug lässt einen der Kontinent nicht mehr los, wenn man ihn einmal bereist hat.

Der Norden: Mittelmeer und Wüste

Unserer Kultur am nächsten mögen die Länder südlich des Mittelmeers sein: Schon vor Jahrtausenden gab es enge wirtschaftliche, kulturelle und politische Beziehungen zwischen den beiden Ufern der Meeres, das die Römer „unser Meer“ nannten. Heute ist Nordafrika ein beliebtes Reiseziel für Pauschaltouristen: Endlose Strände, viele Überreste aus römischer und arabischer Zeit, teilweise sogar noch ältere Kulturen haben hier markante Spuren hinterlassen. Dazu kommt das Faszinosum der riesigen Sandwüste – viele Reisende lassen sich davon begeistern, einmal mit fachkundiger Begleitung eine Übernachtung in der Wüste zu unternehmen. Solche Wüstentrips hinterlassen meistens sehr tiefe Eindrücke – vor allem, da solche Erlebnisse meistens einen intensiven Kontakt mit Menschen bedeutet, die selbst täglich in der Wüste leben.

Der Westen: Tropische Exotik

Klassischerweise rechnet man die Länder nördlich der Sahara nicht zu Westafrika: Zu groß sind die Unterschiede, die beiderseits der lebensfeindlichen Wüste bestehen. Die Länder Westafrikas gehören teilweise zur Sahelzone und zu den Tropen. Das heißt: Von baumarmer Steppe bis hin zum tropischen Urwald sind ganz viele Varianten an Vegetation möglich – und damit auch eine unübersehbare Tierwelt. Für die Reisenden ergeben sich hier ganz reizvolle Urlaubsziele – von endlosen Stränden über Dschungeltouren bis hin zu faszinierenden Städten mit einer Mischung aus Kolonialarchitektur mit modernen afrikanischen Architekten. Außerdem liegen vor der Küste Westafrikas einige Inseln, wie zum Beispiel die Kapverdischen Inseln, die ihrerseits eine ganz eigene Welt verkörpern.

Der Osten: Savannen, Berge und Großwild

Zwischen Kilimandscharo und Viktoriasee ist Afrika vielleicht am klischeehaftesten so, wie man es sich vorstellt: Wild, exotisch und von Großwild bewohnt. Besonders die zwei großen Länder Tansania und Kenia haben aus dem Interesse europäischer Touristen an diesem Naturreichtum Nutzen gezogen. Der Serengeti-Nationalpark, der sich beiderseits der Grenze erstreckt, ist geradezu zum Synonym für die Möglichkeit geworden, Elefanten, Nashörner, Giraffen und Löwen in freier Wildbahn zu erleben. Demzufolge bieten viele Reiseanbieter Fotosafaris in Ostafrika an. Ein weiterer Touristenmagnet in Ostafrika ist das Volk der Massai, das in Europa durch Literatur und Filme als besonders in ihrer Einzigartigkeit bekannt ist. Und darum herum hat sich eine Fremdenverkehrsinfrastruktur entwickelt, die die europäisch-amerikanische Sehnsucht nach Exotik und gleichzeitig Komfort befriedigt.

 

Es ist wirklich wunderschön. Man könnte meinen, Gott besuche jeden Ort der Welt, aber tatsächlich leben würde er in Afrika. Will Smith

 

Zentralafrika: Das Herz des Kontinents

Auf einer Reise ins zentrale Afrika erlebt man das ursprüngliche Afrika und pure Abenteuer in exotischen Zielgebieten, deren touristische Erschließung zum Teil noch in den Kinderschuhen steckt. Reisende werden von der unvergleichlichen Tierwelt und Landschaftsvielfalt Zentralafrikas angezogen. In mystischen Nebel- und Regenwäldern, an den undurchdringlichen Hängen vulkanischer Bergformationen, im weiten Grasland der Savanne und in den Halbwüsten im hohen Norden Zentralafrikas leben tausende, zum Teil noch unerforschte Tierarten. Aufgrund der urwüchsigen Vegetationsdichte war die Region bis Anfang des 20. Jahrhunderts kaum besiedelt. Eine Reise nach Zentralafrika bedeutet weitestgehenden Komfortverzicht und körperliche Anstrengung abseits der Touristenpfade. Der Lohn solcher abenteuerlicher Aktivitäten ist unbezahlbar. Man taucht in eine Welt, wie man sie nur aus den scheinbar surrealen Kulissen des Filmklassikers Tarzan kennen lernte. Dieses atemberaubende, unvergessliche Erlebnis lässt keinen Besucher unberührt und viele Menschen werden für ewig vom afrikanischen Urkontinent verzaubert. Neben der außergewöhnlich artenreichen Tier- und Pflanzenwelt bereichern diverse Stammeskulturen mit ihren langlebigen Traditionen und Kunstschätzen Ihre Reise und entführt die Reisenden in eine andere Zeit. Von dem Naturvolk der BaAka Pygmäen lernt man den Kosmos Wald aufs Neue zu schätzen und im Einklang mit ihm zu leben.

Südafrika: Großstädte und Einsamkeit

Wenn es in Afrika eine Gesellschaft gibt die unserer vergleichbar ist, dann findet man sie sicher in Südafrika: In den Großstädten Kapstadt, Durban oder Pretoria herrscht ein Trubel, der auch in einer europäischen oder nordamerikanischen Stadt herrschen könnte. Städtetouristen mit dem Wunsch nach gemäßigter Exotik werden hier auf ihre Kosten kommen: Neben dem beliebtesten Ziel Kapstadt mit dem Tafelberg und der Waterfront locken auch die gemütliche Hauptstadt Pretoria mit pittoresker Kulisse, Durban mit endlosen Stränden und Port Elizabeth als unterschätze Perle am Ostkap. Auf der anderen Seite gibt es menschenleere Gebiete in Namibia oder im zentralen Südafrika. Hier, in den trockensten Wüsten der Welt kann man extreme Abenteuer erleben und auf sich selbst zurückgeworfen sein.

 

Photo Credits: stock.adobe.com: Herby Me, filipefrazao, BlackMac, Santiago Nunez, poco_bw, lassedesignen,  Tim Hester Photography, Antoine Edé, Montse Cobos, Daniel Nahabedian, VOLODYMYR BURDIAK, efesenko, Dewald Kirsten Photography, Álvarez & Riziky, OlegD

Schreiben Sie einen Kommentar