Reifegrad_Maer/Apr

Aus der Region REIFE GRAD 013 Fiete Dat du min Leevsten büst Eins meiner liebsten Lieder ist plattdeutsch. Nun kennt man ja hauptsächlich eher rustikale Lieder op platt, das kann man von meinem Lieblingslied nicht unbedingt behaupten. „Dat du min Leevsten büst“ kommt eher zartfühlend daher. Aller- dings hat es der Inhalt, der da so harmonisch getragen wird, durchaus in sich. Für diejenigen, die das Lied nicht so konkret vor Augen ha- ben: Da lädt eine – wahrscheinlich – junge Frau ihren Liebs- ten ein, doch mal zu ihr zu kommen. Möglichst nachts, wenn Vater und Mutter schlafen und die anfallenden Geräusche im Halbschlaf für den Wind halten. Sie selber, so versichert sie dem Angebeteten, schliefe übrigens allein. Das, so steht zu vermuten, soll nicht die ganze Zeit so bleiben. Ich habe dieses Lied schon als junger Mensch sehr gern ge- hört und gesungen. Als ich letztens wieder „Dat du min Leevs- ten büst“ gehört habe, bin ich ein wenig über die Zeilen „Va- der slöppt, Mouder slöppt, ik slåp alleen“ gestolpert. Und mir gedacht: Wahrscheinlich gehöre ich inzwischen zu der Abtei- lung der Leute, die schlafen und Geräusche für den Wind hal- ten. So ändern sich die Zeiten. 4 Wo bin ich? Die Au ösung Eine Frau, die sich um zwei kleine Kinder kümmert. Kenner haben es sicher herausgefunden: Diese Grup- pe krönt das Portal des Füchtingshofes. Die Lübecker Gänge und Höfe haben nach außen hin häu- fig schmucklose Durchgänge. Nicht so beim Füchtingshof in der Glockengießerstraße: Das barocke Sandsteinportal ist aufwändig gestaltet, ganz dem Zeitgeschmack entspre- chend. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde der Wohnhof im Schatten der Katharinenkirche aus dem Nachlass des Johann Füchting für die Witwen von Schiffern und Kaufleuten errichtet – und wird heute noch von der Stiftung Johann Füchting Testament verwaltet. Das Portal zeigt rechts und links die Wappen der Eheleute Füchting, über der Stiftungsinschrift befindet sich die Kartusche mit der Figurengruppe. Das Portal wurde vom Steinbildbauer Paul Heinrich Gnekow umfassend restauriert Straße: Glockengießerstraße Stadt: Lübeck Ort: Portal des Füchtingshofes 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MzQxODIw