Reifegrad_Mai/Jun

Manwird alt wie eineKuhund lernt immer nochdazu. Andas Sprichwort musste ich in den letzten paar Monaten schon häu g denken. Was habe ich in der vergangenen Zeit nicht alles gelernt – gemeinsam mit vielen anderen sicher auch. Ich kann inzwischen ganz gut mit dem Auge anderthalb Meter abschätzen, ich habe Ignaz Semmelweis und dessen Handwaschroutine gelernt (ein Vaterunser dauert eine hal- be Minute…), ich kann die drei unbekannten Strophen von „Der Mond ist aufgegangen“ auswendig und ich weiß, wie- viele Gesichtsmasken man aus 50 Zentimeter Baumwollsto herausbekommt. Außerdem ist unser Kleingarten in einem beneidenswerten Zustand und mein Computer hat alle Up- dates, die er braucht. Was man eben so macht, wenn man Zeit hat und kaum Veranstaltungen sind. Auch demHeft werden Sie anmerken, dass es besondere Zei- ten sind. Wir haben kein Handwerkerporträt und auch das „Lieblingsstück“ fehlt. Dass unser Reisetipp sich mit Indien befassen soll, das haben wir vor irgendwelchen geschlosse- nen Grenzen entschieden – träumen Sie sich einfach weg! Geträumt hat auch Erich Mühsam: Von einer besseren und gerechteren Welt. Der Dichter und Anarchist wuchs in Lü- beck auf – und was er mit unserem Apotheker Marcus Nien- dorf zu tun hat, lesen Sie in unserem Kultur-Teil. Es ist mehr, als man denkt! Und lesen Sie imGesundheits-Kapitel, was in der jetzigen Zeit wichtig zu wissen ist. Ob mit oder ohne den Virus, dessen Namen wir alle zur Genüge kennen. Denn einen neuen Abschiedswunsch habe ich auch – wie viele andere – gelernt: Bleiben Sie gesund! Über Lernen imAlter, die Länge eines Vaterunser, Träumer und einen neuen Abschiedsgruß Georg Gemander Redaktionsleiter

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