Lübeck
hat Geburtstag

Eben hat Lübeck noch den 30. Geburtstag gefeiert, jetzt schon den 875. Klingt verwirrend? Es wird noch verwirrender: Die Hansestadt hat drei Gründungsdaten – eins davon, 1143, wird jetzt gefeiert.

Kein Stadtführer, der das nicht im Programm hat: Die drei Gründungen der stolzen Stadt Lübeck gehören dazu wie die sieben Türme und das Holstentor. Zuerst war da im neunten Jahrhundert Alt-Lübeck in der Nähe der Teerhofsinsel, dann 1143 die Gründung von Adolf von Schauenburg zwischen Trave und Wakenitz und 15 Jahre später die dritte Gründung durch Heinrich den Löwen. Böse Zungen behaupten, die Dauer der Verwaltungsvorgänge hätte sich seit der Zeit in Lübeck nicht wesentlich beschleunigt.

Lübeck ist in einem Tage gestiftet,
aber nicht in einem Tage gebaut.
(Volksmund)

Was in diesem Jahr nun gefeiert wird, ist das offizielle Gründungsdatum der Stadt, als der Graf von Schauenburg auf dem Hügel Buku die Siedlung errichten ließ, die zum Kern der späteren Hansekönigin werden sollte.

Diesen runden Geburtstag feiern die Lübecker das ganze Jahr hindurch. Bis dato sind neunzig Veranstaltungen zum Jubiläum geplant, vermutlich werden es über das Jahr hinweg deutlich mehr. Den Höhepunkt bildet das Hansekulturfest, das in diesem Jahr besonders in den Straßen, Gängen und Höfen des Aegidienquartiers zwischen Mühlen- und Fleischhauserstraße gefeiert wird.

Ein Fest mit vielen Festen:
Der Geburtstag der Hansestadt wird das ganze Jahr hindurch gefeiert – mit Musik, Geschichten und allem, was dazu gehört.

Ihren Beitrag zum großen Geburtstag leisten natürlich auch die Museen der Stadt, von denen eins sein eigenes Jubiläum begeht: Das Buddenbrookhaus kann auf ein Vierteljahrhundert zurückblicken und lässt unter dem Titel „Herzensheimat“ passenderweise das Verhältnis der Mann-Brüder zu ihrer Geburtsstadt Revue passieren. Das Museumsquartier St. Annen und das Europäische Hansemuseum lassen sich Stadt-Geschichten erzählen: Unter dem Titel „875 Jahre – Lübeck erzählt uns was“ lassen sie verschiedenste Institutionen der Hansestadt zu Wort kommen.

Musikalisch wird es natürlich auch spannend: Im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musik Festivals gibt es seit einiger Zeit das eigenständige Lübeck Musikfest. Der Geiger Daniel Hope lädt an drei Tagen zu elf Konzerten in atmosphärischen Orten der Altstadt ein. A propos atmosphärisch: Auch im Film ist die alte Stadt präsent. Von Nosferatu über Immenhof bis Heidi – Lübeck bildete oft die Kulisse und eine Kino-Reihe zeigt unterschiedlichste Filme unter diesem interessanten Aspekt.

Lübeck war jahrhundertelang auch Zentrum der Kirche: Bischofssitz und Vorbild für Kirchenbauten im Ostseeraum. In einer Lübecker Kirche, die seit über 875 Jahren keinen Gottesdienst mehr gesehen hat, wird im Sommer gefeiert: In Alt-Lübeck, zwischen Trave und Schwartau, Fürstensitz und Mittelpunkt eines Reiches von der Kieler Bucht bis zur Oder, gab es auch eine Kirche. Seit der Zerstörung von Stadt und Kirche 1138 wurde dort kein Gottesdienst mehr gefeiert. Das ändert sich jetzt.

 

photo credit: LTM

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