Wikingersiedlung und Danewerk werden UNESCO-Weltkulturerbe
Die Freude war groß im Landesmuseum Schloss Gottorf: Seit einem Landtagsbeschluss von 2004 wurde der Antrag vorbereitet, die Wikingersiedlung Haithabu und die Grenzanlage Danewerk in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. Nachdem ein gemeinsamer Antrag mit Island, Lettland, Norwegen und Dänemark scheiterte, wurden die beiden Stätten jetzt geehrt.
Der bedeutende wikingerzeitliche Seehandelsplatz Haithabu und das Grenzbauwerk Danewerk liegen an einer historischen Engstelle zwischen dem Ostseearm Schlei und den Niederungen der Nordsee bei Schleswig im Norden Schleswig-Holsteins. Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert lagen die Stätten im Zentrum der Handelsnetze zwischen Nord- und Westeuropa und bildeten den Kern zwischen Skandinavien und dem kontinentalen Europa. Aufgrund ihrer besonderen geografischen Lage waren Haithabu und das Danewerk der zentrale Knotenpunkt der Netzwerke von Seehandelsplätzen zwischen West- und Nordeuropa vom achten bis zum elften Jahrhundert. Haithabu und Danewerk sind zudem das herausragende Beispiel eines städtischen Handelszentrums, das zusammen mit einem großräumigen Befestigungswerk über mehrere Jahrhunderte den Kern des Grenzraums zwischen dänischem und fränkischem Reich bildete.
Ein internationaler Antrag zusammen mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen unter dem Thema „Wikingerzeitliche Stätten in Nordeuropa“ wurde 2015 nicht angenommen. Stattdessen formulierte das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein kurzfristig einen neuen Antrag, der sich nur noch auf Haithabu und das Danewerk als einzigartigen wikingerzeitlichen Handelsknotenpunkt und Grenzbauwerk fokussierte. Der Antrag wurde im Januar 2017 bei dem UNESCO Welterbezentrum eingereicht und im Herbst 2017 und Frühjahr 2018 geprüft. Im Sommer 2018 wurde dann der Denkmalkomplex als „The Archaeological Border complex of Hedeby and the Danevirke“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Photo Credit: shutterstock: 22054297 | ALDO / Wikinger Museum Haithabu | Rainer Heidenreich | Ingo Lau
