Fernblick, Fachwerk
und Förderschacht

Natürlich – der Brocken. Wenn es um den Harz geht, kommt buchstäblich und im übertragenen Sinne niemand an dem Berg vorbei. Der höchste Berg Norddeutschlands – und der Blocksberg der Legende. Der Harz hat einige Baedeker-Punkte, die man schon mal gesehen haben sollte.

Wer den Brocken besuchen möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Am klassischsten ist es sicher auf dem Goetheweg, der von Torfhaus auf acht Kilometern etwa 250 Höhenmeter überwindet. Der Dichterfürst, an dem man im Oberharz kaum vorbei kommt, hat sich im Dezember 1777 bei einer Elle tiefem Schnee auf diesen Weg gemacht – und hatte Glück. Denn oben angekommen notiert er: „Heitrer herrlicher Ausblick, die ganze Welt in Wolken und Nebel und oben alles heiter.“ Denn normalerweise hüllt sich der Brocken an 300 Tagen im Jahr in Nebel.

Bequemer kommt man mit der Brockenbahn auf den Berg: Von Schierke geht es mit Dampf auf der Schmalspur den Berg hinauf – aber, wie schon geschrieben, eine Garantie auf gutes Wetter gibt es auf dem Brocken nicht.

Aber der Harz hat so viel mehr zu bieten als den Brocken. Das UNESCO-Weltkulturerbe Goslar mit der alten Kaiserpfalz liegt malerisch am Fuß des Oberharzes und lädt mit seiner einzigartigen Mischung aus Tradition, tausendjähriger Geschichte und Moderne zur Erkundung ein. Eng verknüpft mit der Geschichte der Kaiserstadt ist der Bergbau, der der gesamten Region Reichtum und kulturelle Entwicklung gebracht hat: Die Erze des Rammelsberges haben die Stadt interessant für die Herrscher des Mittelalters gemacht – hier wurde auf Reichstagen über die Geschicke eines Gebiets entschieden, das von Sizilien bis an die Eider reichte. Und das Bergwerk, das Ende der 1980er-Jahre stillgelegt wurde, zeigt als Museum und Besucherbergwerk die Bergwerkstradition der vergangenen Jahrhunderte.

Wie auch die anderen Schaubergwerke des Harzes einen spannenden Einblick in die industrielle Geschichte der Region bieten: In der Grube Samson bei St. Andreasberg gibt es die einzige noch betriebsbereite „Fahrkunst“ der Welt. Und auch über Tage hat der Bergbau einiges an Traditionen hinterlassen: Die Oberharzer Wasserwirtschaft mit ihren Teichen und Gräben ist inzwischen auch ein Teil des Weltkulturerbes.

Und was dem Ruhrgebiet seine Tauben sind, das ist dem Harz der Kanarienvogel. Ursprünglich waren die kleinen Vögel lebendige Warnsysteme vor Ort: Wenn giftge Gase im Bergwerk auftraten, merkte man das den Tieren als erstes an. Aus dieser Notwendigkeit entstand eine ganze Tradition an Vogelzucht – und damit auch eine eigene Rasse. Der Harzer Roller ist entgegen landläufiger Meinung kein Käse. Rund um St. Andreasberg lebt die Tradtion noch weiter – mit einem dazu passenden Museum in der Bergstadt.

Mit einer beeindruckenden Kombination aus Kultur, Natur und Traditionen lädt der Harz die unterschiedlichsten Menschen ein: Ob das der Aktivurlauber ist, der Kunstbegeisterte oder der, der es sich einfach nur ein bisschen gut gehen lassen möchte.

 

 

Photo Credit: shutterstock: 621310094

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