Skulptur “Der Butt in der Hand”
Jörg-Philipp Thomsa

Mein Lieblingsstück

„Der Butt spricht viele Sprachen“: Das ist nicht nur ein Buch über die Übersetzung des Grass-Werks, sondern auch der Grund, warum Jörg-Philipp Thomsa die Statue im Garten des Günter Grass-Hauses als sein Lieblingsstück bezeichnet.

„Vor dieser Statue standen schon so viele interessante Menschen aus aller Welt“, erklärt Thomsa. Der Fisch in der Hand ist das Erkennungszeichen der Institution, die seit 15 Jahren in der Glockengießerstraße existiert. „Der Butt hat schon einiges gesehen, was wir hier so gemacht haben.“

Zur Eröffnung des Hauses hatte der Galerist Frank-Thomas Gaulin die große Version der Plastik von 1982 dem Haus vermacht. Von Anfang an gehörte also die Skulptur zu dem Haus. „Und dieses zentrale Standbild hält auch Zwiesprache mit allen anderen Figuren hier“, berichtet Thomsa weiter. „Alle Plastiken gehören zusammen.“

Eigentlich hätte er gern die Gartenanlage des Hauses insgesamt als sein Lieblingsstück vorgestellt: „Hier können Spezialisten genauso ihre Freude haben wie diejenigen, die sich noch nicht viel mit Grass beschäftigt haben.“ Und das umreißt auch etwa die Aufgabe, die der Historiker sich mit dem Museum gestellt hat, in dem er inzwischen seit zehn Jahren arbeitet, acht davon als Leiter: „Zu uns kommen sowohl Germanistikprofessoren wie auch die Touristen zwischen Niederegger und Weihnachtsmarkt.“ Und auch hier muss der Butt wieder viele Sprachen sprechen: „Wir wollen eben nicht nur die 300 üblichen Verdächtigen hier haben. Das macht es sehr anspruchsvoll, die erläuternden Texte zu verfassen.“

Man will hier viel sein, nur kein Tempel für Grass. Und dafür gibt es nicht nur Ausstellungen, hinter den Kulissen wird eine Menge wissenschaftlich gearbeitet „und da haben wir durchaus eine kritische Distanz zu Grass und seinem Werk.“

Das literarische, zeichnerische und bildhauerische Werk des Künstlers wird hier gewürdigt – und begleitend werden Ausstellungen zu anderen Multitalenten erstellt. So wie jetzt zu Joachim Ringelnatz: „Da kann ich Texte an die Wand hängen oder ich stelle eine Stoffgiraffe im Boot in den Raum“, beschreibt Thomsa das gelegentlich spielerische Herangehen an die Künstler. Wie auch Kinder sowieso ein zentrales Element der Arbeit im Museum sind: Die Kinderfeste sind fester Bestandteil. Und auch hier taucht der Fisch wieder auf: Im Comic „Der Butt ist weg“ machen sich die Kinder Ilse und Bill auf die Suche nach der Statue. Auch das eine der vielen Sprachen, die der Butt spricht.

photo credit: Patric-Pablo Eller, Günter Grass-Haus, Th. Wulff

Schreiben Sie einen Kommentar