Das Gestern im Heute
Aachen

Sie ist die westlichste Großstadt Deutschlands und eine der wichtigsten Städte des Rheinlands: Aachen ist eine selbstbewusste Stadt. Gelegen im Dreiländereck zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlande weiß die Stadt ihre Grenzlage durchaus zu nutzen.

Fangen wir mit dem Namen an. Eigentlich könnte sich die rheinische Stadt auch Bad Aachen nennen, denn schon seit Römerzeiten waren die schwefelhaltigen Quellen bekannt und die Stadt ist ein Kurbad. Aber zum einen sind die Aachener so selbstbewusst, dass sie so einen Zusatz nicht für nötig erachten. Und zum anderen würde Aachen einen Trumpf aus der Hand geben: Zwei A am Namensanfang, das katapultiert die Stadt an den Anfang sämtlicher Städtelisten. Aber auch der Rest des Namens erzählt schon eine ganze Menge über die Stadt im Dreiländereck. Die Urgründe des Namens lassen sich nicht mehr ganz genau ergründen, aber wahrscheinlich hat das lateinische Wort Aqua, Wasser, einen bedeutenden Anteil an dem Namen der Stadt. Wie die Römer, die hier im kalten Norden ihres Reiches die heißen Quellen genossen, die Stadt genau nannten, ist nicht überliefert. Als der spätere Kaiser Karl seine Pfalz hier errichtete, tat er das auf den Resten römischer Bäder. Und in Dokumenten aus dieser Zeit heißt die Stadt Aquae oder Aquis, häufig auch Aquisgrani. Man vermutet, dass hier eine Quelle, die dem keltischen Gott Grannus geweiht war, Namenspate war. Und daraus lernt man: Vor den Römern waren schon Kelten hier.

Aus dieser langen Geschichte, die der Name der Stadt mit sich trägt, rührt ein Teil des Aachener Selbstbewusstseins her. Auf Schritt und Tritt trifft man in Aachen Zeugnisse von zweitausend Jahren Vergangenheit. Einer der wichtigsten Vertreter der Aachener Vergangenheit ist Karl der Große. Dass der Vater Europas ihre Stadt als Residenz auserkoren hatten, verstehen die Aachener völlig – ihnen geht es ja genauso. Ein weiterer Quell Aachener Selbstbewusstseins kommt daher, dass sie Rheinländer sind – und zwar von der richtigen, der linken Rheinseite. Was an diesem Denken provinziell wirkt, bekommt einen anderen Klang, wenn man merkt, dass die Aachener sich gar nicht als Grenzstadt empfinden, sondern, wie ihr berühmtester Mitbürger, sich im Herzen Europas wähnen. Wo sonst kann man von einer Großstadt aus in drei verschiedene Länder spazieren? Die Stadtgrenzen stoßen an die belgische Provinz Lüttich und die niederländische Provinz Limburg, die Nachbarn der Aachener sprechen also niederländisch und französisch. Oder Öcher Platt.

 

 

Photo Credit: Shutterstock 683043187, 1126205207

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