Korn
und Kern

Noch vor wenigen Jahren wurden Menschen, die einen gesunden Lebensstil pflegten, als „Körnerfutterer“ bezeichnet. Dabei tut man gut daran, sich auch mal von Körnern und Kernen zu ernähren.

Ein Samenkorn ist etwas Erstaunliches: Aus einem kleinen Stück wächst nahezu ohne Zutun eine neue Pflanze. Und das, was sie für die erste Zeit in der Erde benötigt, hat sie mit dabei: Energie, Nährstoffe, Mineralien. Denn alles das wartet in den Samen auf günstige Bedingungen.
Dass Samen von Pflanzen eine komplette Startausstattung mitbringen, hat sie allerdings auch zum Objekt der Begierde von Tieren gemacht. Denn nur selten können Pflanzenfresser in so konzentrierter Form eben die wichtigen Bausteine zu sich nehmen: Energie in Form von Eiweiß und Ölen, Nährstoffe und Mineralien. Im Herbst fressen sich viele Tiere an den Samen, die überall reifen, einen Wintervorrat an – oder sammeln sie in eigenen Verstecken.
Dieses Verhalten haben auch unsere Vorfahren an den Tag gelegt: Sie sammelten mit einer Vorliebe Samen und Körner, weil die im Gegensatz zu Früchten gut zu lagern waren und praktisch nicht an Geschmack verloren. Und sie züchteten später Pflanzen, die entweder nur Körner produzierten, wie die Getreidearten und Nüsse, oder deren Samen man gut nutzen konnte, wie bei Kürbissen. Und auch die heutigen Menschen tun gut daran, sich auf diese Weisheit der Vorfahren zu besinnen und mehr Körner zu sich zu nehmen. Denn, wie schon gesagt, sie sind Pakete gestopft voll mit Eiweiß, Ölen, Nährstoffen und Mineralien.

Ein Samenkorn hat ein ganzes Starterpaket für ein neues Leben an Bord: Eiweiß, Nährstoffe, Mineralstoffe.

Nun mag es nicht jedermanns Geschmack sein, Körner pur zu essen, auch wenn sie zum Beispiel als Beilage zu Salaten oder in Broten für sehr interessante Kauerlebnisse sorgen und den einheitlichen Geschmack auflockern. Bei Gerichten, in denen Kerne oder Körner eine Hauptrolle spielen, sollte man darauf achten, sie möglichst wenig zu verändern. Aus Getreide kann zum Beispiel ein Vollkornmehl oder Schrot werden, das zum Backen genutzt wird. Andere Getreidearten lassen sich gut kochen und wieder andere Kerne liefern nach dem Auspressen ein wertvolles Öl. Manche Kerne werden nach dem Rösten erst richtig gut.
Je weiter die Samen aber verarbeitet werden, um so weniger von den ursprünglichen Inhaltsstoffen bleibt aber erhalten. Da muss man Kompromisse zwischen der Essbarkeit und dem Geschmack einerseits und der Vollständigkeit der Inhaltsstoffe andererseits treffen. Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick auf die kleinen Wunder der Natur.

 

Photo credits: dietlindwolf

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