Peter Sünenwold

Peter Sünnenwold
Moral einfordern

 

Unserer Zeit fehlt es an Moral. Uns hat diese Einstellung zwar den Wohlstand gebracht, aber ist uns dabei die sittliche Grundlage unserer Gemeinschaft abhandengekommen? Die geistige Leere unse­rer Zeit stellt alle überkommenden Werte in Frage. Leider befinden wir uns in einer Phase, in der die politischen Begriffe sich mit den moralischen Kategorien von Gut und Böse gleichgesetzt haben. Das ist gefährlich, da repressive Demokratie leicht in Tugendterror – Pluralität in eindimensionale Gesinnungsethik umschlagen kann.

Die Maßlosigkeit der Forderungen des Einzelnen an die Gesellschaft mit ihrer vermeintlich moralischen Legitimation, läuft der Realität dieser Welt zuwider. Unter dem Deckmantel von Menschenrechten und Minderheitenschutz sind die Menschenpflichten als unzumutbare Forderungen verdeckt worden. Wer seine Rechte wahrnehmen will, kann das nur, wenn sie ihm ge­währt werden. Das setzt Erfüllung der Pflichten nach dem Sit­tengesetz voraus, die von allen gegenüber allen zu erbringen sind.

Eine Gemeinschaft, die Bestand haben soll, braucht einen Minimalkonsens hinsichtlich dessen, was man tun darf und kei­nesfalls tun sollte. Das heißt, eine Gesellschaft braucht Werte, braucht eine verbindliche Moral, eine Ethik des Denkens und Handelns. Wir alle haben eine Verpflichtung der Gemeinschaft gegenüber.

Die beste Demokratie ist weniger wert, wenn es an Menschen fehlt, die ihr Geist, Leben und Kraft geben. Der Test für unsere Glaubwürdigkeit beginnt zu Hause, in der Familie.

Peter Sünnenwold Stadtpräsident Lübeck a.D.

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