Småland im
Günter Grass-Haus

Was das Literaturmuseum von den Simpsons gelernt hat

Wer als Familie in ein Museum geht, das sich nicht direkt an Kinder richtet, hat ein Problem. Es wird schnell langweilig und die Kinder quengeln.

Hier setzt das Günter Grass-Haus an. „Wir haben schon mit dem Kinderfest Marken gesetzt“, erzählt Museumsleiter Jörg-Philipp Thomsa. Jetzt wurde das komplette Haus um familienfreundliche Elemente erweitert.
Das fängt schon an der Kasse an: Dort erleichtert eine „Kinder-Landungsbrücke“ den Kindern, über den Tresen zu schauen. Da gibt es auch einen Museumsführer für Kinder, in dem kein Wort über Grass steht. Stattdessen werden die Kinder aufgerufen, die Crew der „Tulla“ zu suchen, die ausgebüxt ist und sich im ganzen Haus versteckt hat. Das sind Tiere, die die Illustratorin Nadia Budde entworfen hat. „Die haben natürlich alle etwas mit Grass zu tun, eine Ratte, ein paar Aale, eine Schnecke“, so Thomsa. „Das ist wie bei den Simpsons: Für die Kinder ist das lustig, für die Erwachsenen schwingt eine zweite Bedeutungsebene mit.“

„Wir haben mit Nadia Budde eine Künstlerin gewonnen, die skurrile Figuren entworfen hat – die den Kindern gefallen werden. Und die Texte den Erwachsenen.“

Es geht über die extra Kleiderhaken in den Garderoben auf Kinderhöhe bis hin zum neu eingerichteten Kolonialwarenladen mit extra Fühl-, Hör- und Riechstationen.
Im Raum zum gemeinsamen Garten mit dem Willy-Brandt-Haus schließlich hat das Spielschiff „Tulla“ festgemacht. Es ist ein bisschen wie im Småland des Einrichtungshauses: Das ist bei Eltern auch so beliebt, weil die Kinder sinnvoll beschäftigt sind. Und so lernen die Kinder spielerisch Museen und Literatur kennen, hofft Thomsa: „Als ich das erste Mal hier ankam, war alles viel ehrfürchtiger. Das haben wir hoffentlich geändert.“ Das habe auch nur wenig damit zu tun, dass er seit einigen Jahren selbst Vater ist.

 

Photo credits: Nadia Budde

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